Kordeln, Litzen und der Ursprung des Wortes "Spieß"
In unserem heutigen Blogbeitrag wollen wir Fragen rund um Kordeln und Litzen auf den Grund gehen. Was hat es mit dem Übergaberitual von Kordeln auf sich? Wieso heißt der Spieß überhaupt Spieß? Und sind bunte Kordeln für die Pfeife überhaupt nach ZDv erlaubt? Lese jetzt mehr dazu!
Die goldgelbe Schulterschnur
Der Kompaniefeldwebel unterstützt seinen Kompaniechef und seinen übergeordneten Personalverwalter (S1-Bereich) in den Bereichen Personal und innere Führung. Aufgrund der benötigten Diensterfahrung für einen solch verantwortungsvollen Posten sind die meisten Spieße erfahrene Hauptfeldwebel beziehungsweise Stabs- und Oberstabsfeldwebel. Um diesen Posten zu verdeutlichen, trägt der jeweilige Kompaniefeldwebel die sogenannte Spießkordel.
Diese Spießschnur bzw. Kordel ist ein goldfarbenes Geflecht welches vom Kompaniefeldwebel um die rechte Schulter getragen wird. In der Regel war der Kompaniefeldwebel, also der erste Offizier einer Einheit, Träger der Spießschnur und galt umgangssprachlich als Mutter der Kompanie.
Der Name Spieß geht auf die früher vom Feldwebel getragene Langwaffe (Spieß) zurück. Der Spieß als letzter Mann einer Einheit trieb mit dem gleichnamigen Spieß die Mannschaften an und sorgte dafür dass kein Soldat zurückblieb.
Die blaue und die grüne Schulterschnur... wurde früher an der rechten Schulter von Unteroffizieren und Mannschaften getragen, die als UvD (Unteroffizier vom Dienst) eingesetzt wurden. Heute übliches Kennzeichen für Soldaten im UvD-Dienst ist eine Armbinde auf der linken Seite mit der Aufschrift „UvD“.
Der UvD unterstützt seinen Kompaniefeldwebel und Kompaniechef im Innendienst. Er ist dienstgradgruppengleichen und -niedrigeren Soldaten im Rahmen seines Aufgabenbereiches vorgesetzt. Dabei kann er von bis zu zwei anderen Soldaten unterstützt werden, welche früher eine grüne Schulterschnur trugen und analog heute eine Armbinde „GvD“. Der Einsatz als UvD bzw. GvD ist zeitlich befristet und soll in der Regel so ausgeführt, dass der Soldat am Tagesdienst teilnehmen kann. Die Dauer beträgt im jeweiligen Dienst maximal 24 Stunden.
Die graue Schulterschnur
Als Erkennungszeichen für leitende Funktion im Wachdienst tragen der jeweilige Offizier vom Wachdienst, sein unterstellter Wachhabender und dessen Stellvertreter die graue Schulterschnur an der rechten Schulter. Bei der Übergabe des jeweiligen Dienstes ist es an vielen Dienststellen üblich sich die Hände zu reichen. Über die gehaltene rechte Hand wird die Schulterschnur an den jeweiligen Nachfolger gereicht, wenn die vorherige Wache ohne Vorfälle verlief. So soll das Glück an den nachfolgenden OVwA überreicht werden.
Im Falle einer unglücklich verlaufenen Schicht innerhalb der Liegenschaft (z.B. durch Einbruch, Suizid eines Kameraden etc) wird die Schnur ohne Handschlag übergeben.
Zum Ursprung dieser Tradition haben wir verschiedene Quellen recherchiert, weswegen wir sehr vorsichtig auf französische und preußische Wurzeln verweisen.
Kordeln in Farbe der Truppengattung
In manchen Einheiten der Bundeswehr haben die Gruppen- und Truppführer Trillerpfeifen an Kordeln. Diese haben meist die jeweiligen Farbe der Truppengattung und werden an der Feldbluse beziehungsweise Feldjacke befestigt. Diese Pfeifenschnur war nach der ZDv 37/10 erlaubt, sind jedoch nie zur Pflichtausstattung oder zum Teil der dienstlich zur Verfügung gestellten Ausrüstung geworden.
Kordeln in Gold und Silber
Unterhalb der jeweiligen Aufschiebeschlaufe (Dienstgradschlaufe) werden bei Heer und Luftwaffe die Feldwebel- und Offizieranwärterdienstgrade mit einer Kordel aus altgoldfarbenem beziehungsweise silbernen Metallgespinst gekennzeichnet.
Die truppenübliche Bezeichnung dieser Kordeln ist auch scherzhaft als „Discolitze“ bekannt.
Kordeln in Schwarz-Rot-Gold
Zu guter Letzt wollen wir unsere Kameraden im Reservedienst betrachten. Sie tragen die bekannten Dienstgradabzeichen und zusätzlich dazu eine schwarz-rot-goldene Kordel unterhalb der Dienstgradschlaufe. Dadurch sind sie als frühere Soldaten der Bundeswehr, welche aber zu dem Zeitpunkt nicht in einem aktiven Wehrdienstverhältnis stehen, gekennzeichnet.
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